Greifer,

Schmalz stellt mit dem Greifer für druckluftfreie Vakuum-Erzeugung eine Technologie-Entwicklung vor, die sich für den Einsatz in autonomen Warenlagern eignet. (Bild: J. Schmalz)

Treiber für immer modernere Automatisierungssysteme sind nicht nur neue technologische Möglichkeiten, sondern vor allem die Kunden: Sie fordern individualisierte Produkte, die in der gewünschten Menge schnellstmöglich am richtigen Ort zur Verfügung stehen sollen. Unternehmen stellen sich darauf ein, indem sie ihre Fabriken vor dem Hintergrund der Industrie 4.0 zunehmend vernetzen, intelligenter gestalten, auf Effizienz trimmen und so flexibel wie möglich ausrichten.

Beispiel Warenlager: Waren in der Vergangenheit der Aufbau eines Lagers und die angekoppelten Prozesse meist solide planbar, müssen sich Unternehmen heute auf wechselnde Bedingungen einstellen. Denn die Warenstruktur verändert sich ständig, häufig gleicht keine Bestellung der anderen.

Das gilt im Übrigen für das Business-to-Business-Geschäft wie das Business-to-Consumer-Geschäft gleichermaßen. Für den B2C-Bereich beispielswese veröffentlichte der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland für das Jahr 2015 eindrückliche Daten: Der Umsatz mit Waren im Onlinehandel betrug rund 46,90 Milliarden Euro – ein Wachstum von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Spitzenreiter bei den Warengruppen war das Segment Bekleidung, gefolgt von Elektronikartikeln/Telekommunikation und Büchern/E-Books.

Anforderungen an Greiftechnik steigen

klassisches Warenlager,
Im klassischen Warenlager sind Greifsysteme auf eine definierte Handhabungsaufgabe eingegrenzt. Strom- und Druckluftversorgung sowie der Austausch von Daten sind ortsgebunden. Im autonomen Warenlager mit ständig wechselnden Warenstrukturen kommissioniert ein Roboter die Ware selbstständig, mit integrierter elektrischer Vakuum-Erzeugung sowie Datenaustausch per Funk. Der komplette Prozess wird effizienter. (Bild: J. Schmalz)

Online-Händler wie Amazon oder Zalando sind also gefordert, ihre Lager möglichst flexibel zu gestalten, um eine möglichst hohe Lieferflexibilität und -genauigkeit zu erreichen. Die Vision: ein autonomes, selbstdenkendes und selbsthandelndes Warenlager.

Was bedeutet eine solche Vision für die Automatisierungs- und insbesondere die Greiftechnik? „Die Anforderungen an die Greiftechnik steigen enorm“, sagt Walter Dunkmann, Leiter Geschäftsfeld Vakuum-Automation bei der Firma J. Schmalz. Der Vakuumtechnikanbieter beschäftigt sich seit Jahren damit, welchen Beitrag die Greiftechnik zu intelligenteren, effizienteren und flexibleren Produktionsprozessen leisten kann. So brachte das Unternehmen beispielsweise jüngst einen Vakuum- und Druckschalter auf den Markt, der wichtige Prozessdaten via NFC (Near Field Communication) direkt auf das Smartphone oder das Tablet des Anwenders schickt.

Das autonome Warenlager als Ziel

Auch für die Vision eines autonomen Warenlagers arbeitet das Unternehmen an verschiedenen Lösungen und kooperiert dabei eng mit Forschungseinrichtungen, Kunden und anderen Marktpartnern. „Herkömmliche Greifsysteme sind in der Regel auf eine definierte Handhabungsaufgabe eingegrenzt, sowohl vom Greifmittel her als auch durch die Steuerungs- und Regelungstechnik. Zudem lassen sie sich nur beschränkt auf geänderte Anforderungen anpassen“, so Walter Dunkmann.

„Roboter in einem autonomen Warenlager müssen aber nicht nur mobil sein, sondern auch mit den sich ständig wechselnden Bedingungen klarkommen: Sie müssen beispielsweise in der Lage sein, stückgenau verschiedenste Waren zu greifen – Bücher genauso wie Schuhkartons oder Elektronikartikel. Gleichzeitig braucht es Systeme, die Intelligenz mitbringen, Daten liefern, dazu lernen und die Arbeit gemeinsam mit den Menschen vor Ort erledigen – möglicherweise bis hin zur Mensch-Roboter-Kooperation.“

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