Balgzylinder

ContiTech Air Spring Systems hat seine C-Reihe erweitert. Jetzt gehören auch Balgzylinder mit einem Durchmesser bis zu 570 Millimeter zum Produktprogramm. (Bild: ContiTech)

Mit einem vielseitigen Produktprogramm in vier Produktreihen bietet ContiTech Balgzylinder-Lösungen für nahezu alle Anwendungen in der Industrie. Durch ihre robuste und kompakte Konstruktion bieten sie in vielen Anwendungsbereichen einzigartige Vorteile gegenüber konventionellen Pneumatikzylindern.

Neben dem Basisprogramm sind für besondere Anwendungsbereiche spezielle Materialkonstruktionen als Standard verfügbar. So gibt es für Temperaturen bis 130 Grad Celsius hitzebeständige Balgzylinder (Hochtemperatur-Ausführung) oder bis zu minus 60 Grad Celsius kältebeständige Varianten (Tieftemperatur-Ausführung).

Konstruktion mit vielen Vorteilen

Bei Balgzylindern handelt es sich um dynamisch hochbelastbare Produkte. Die verwendeten Materialien haben sich bereits in Nutzfahrzeugen, Pkws und in Schienenfahrzeugen bewährt. Die formstabilen Elemente ähneln in ihrer Kons-truktion einem Reifen oder einer Luftfeder. Dieser Aufbau ermöglicht attraktive Gesamtlösungen. Der kolbenstangenlose Aufbau funktioniert ohne gegeneinander bewegte Teile und Dichtungen, sodass ein Stick-Slip-Effekt verhindert werden kann, also keine Haftreibung entsteht. Die Balgzylinder sprechen selbst bei geringen Druckänderungen sofort und gleichmäßig an. In pneumatischen Anwendungen können sie sowohl mit ölfreier als auch ölhaltiger Druckluft betrieben werden.

Die Balgzylinder sind je nach Produkttyp für Kippwinkel bis zu 30 Grad einsetzbar. Durch diese Eigenschaft kann auf aufwendige Verbindungselemente und Gelenkkonstruktionen verzichtet werden. Zudem können Balgzylinder auch bei einem seitlichen Versatz von bis zu 30 Millimeter zuverlässig arbeiten und somit Montageversätze ohne Leistungseinbußen ausgleichen. Mit ihrer geringen Einbauhöhe ermöglichen sie kompakte Konstruktionen und können drucklos mit minimaler Höhe sehr leicht eingebaut werden. Das spart Montagezeit und -aufwand.

Reibungsfrei und verschleißarm

Insbesondere unter rauen Einsatzbedingungen mit Schmutz, Staub, Partikeln oder Schlamm sind Balgzylinder häufig konventionellen Pneumatik- und Hydraulikzylindern deutlich überlegen.

So zum Beispiel in der Holzverarbeitung, in der grobkörnige Partikel anfallen. Bei herkömmlichen Kolbenstangenzylindern können sich die Partikel auf der Kolbenstange ablagern und im Bereich der Dichtelemente zu Verschleiß und Undichtigkeiten führen. Balgzylinder kommen hingegen ganz ohne gleitende Dichtungen und Gelenkverbindungen aus, der Hub erfolgt über die Verformung der Balgwand. Schmutzpartikel verbleiben auf der Balgaußenseite und kommen nicht mit Dichtungsteilen in Kontakt. Daher sind die Balgzylinder auch bei widrigen Einsatzbedingungen verschleiß- und wartungsarm. Aufwendige exakte Führungen herkömmlicher Pneumatikzylinder, die empfindlich gegen Staub und Schmutz sind, werden in der Anlagenkonstruktion entbehrlich.

Ein Beispiel für die reibungsfreie Funktion der Balgzylinder ist der Einsatz in Pantografen, die bei der Stromübertragung von einer fest installierten Oberleitung zu Schienenfahrzeugen eingesetzt werden. Bei wechselnden Witterungsverhältnissen und hohen Geschwindigkeiten sorgen sie für einen gleichmäßigen Anpressdruck. Die eingesetzten Balgzylinder arbeiten zuverlässig und mit einer hohen Lebensdauer.

Produkttypen

Balgzylinder

Balgzylinder von ContiTech: Als einfach wirkende Pneumatikzylinder kommen sie im Maschinen- und Anlagenbau zum Einsatz – immer dort, wo Kräfte zum Heben und Pressen erzeugt werden. Bild: ContiTech

Balgzylinder

Bild: ContiTech

ContiTech verfügt heute über 50 Jahren Anwendungserfahrung mit Balgzylindern. In dieser Zeit wurden unterschiedliche Balgkonstruktionen entwickelt, welche sich in Faltenbalg- und Rollbalgkonstruktion unterteilen lassen.

Bei den Faltenbälgen gibt es ein-, zwei- und dreiwellige Ausführungen, die auch als Ein-, Zwei- und Dreifaltenbalg bezeichnet werden. Rollbälge und Schlauchrollbälge, die ursprünglich aus der Luftfederentwicklung für Pkws und Nutzfahrzeugen stammen, zeichnen sich durch eine gleichbleibende Kraftabgabe über den Hub aus.

Eine andere Ausführung von Balgzylindern ist der Schlauchrollbalg, an den die Anschlussteile wie bei einem Schlauch über Spannhülsen, auch Spannringe genannt, mit dem Balg verbunden werden. Beide Konstruktionen stammen ursprünglich aus der Luftfederentwicklung für Pkws und Nutzfahrzeuge.

Das Produktprogramm des Unternehmens ist für Faltenbälge nach der Befestigungs- und Anschlussteilkonstruktion strukturiert. Es unterteilt sich in C-, D- und R-Typen. C-Typen sind Balgzylinder, die formschlüssig und luftdicht mit den Metallplatten verbunden werden. Die Metallplatten besitzen jeweils Befestigungs- und Luftanschlussgewinde. D-Typen sind mit zweigeteilten demontierbaren Anschlussteilen ausgerüstet.

Als R-Typen bezeichnet das Unternehmen seine Balgzylinder mit offenen Wulstring-Anschlussteilen. Mit dieser Art des Anschlusses dichtet der Balg selbst direkt an der Maschine ab. Der Wulstring aus Metall funktioniert wie ein Flansch und kann direkt an Maschinen angeschlossen werden. Sie sind mit Durchmessern von 145 bis 950 Millimeter erhältlich.

Schlauchrollbälge mit Kunststoffanschlussteilen ergänzen als S-Typen das Angebot für industrielle Anwendungen. Diese Kons-truktion ist aus dem Nutzfahrzeugbau abgeleitet, in dem diese Produkte unter anderem als Sitz- und Kabinenlagerung zum Einsatz kommen.

C-Reihe mit größeren Dimensionen erweitert

Aktuell ist die bewährte C-Typenreihe um größere Dimensionen ergänzt worden: Seit kurzem gehören auch Balgzylinder mit einem maximalen Durchmesser von bis zu 570 Millimeter, sogenannte XXL-Bälge zum Produktprogramm. „Die neuen XXL-Bälge können dort eingesetzt werden, wo Kräfte über 100 Kilonewton erforderlich sind“, erklärt Verena Weiss, Segmentleiterin Industrie bei ContiTech Air Spring Systems. „Unsere Kunden profitieren vor allem von der einfachen Montage dieses Pneumatikmoduls.“ Ein weiterer Vorteil: Mit den großen C-Typen sind Kippwinkel bis 20 Grad möglich. jl

Autor: Paul Osterwohlt, ContiTech

 

 

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