Herr Becker, warum muss man zur Windmesse nach Husum reisen?

Die „Husum Wind“ ist vorerst eine sehr authentische Messe. Hier weht immer Wind und das Gelände ist umgeben von Windkraftanlagen. Schon vor über 30 Jahren wurden hier die ersten professionellen Windkraftanlagen zur Stromerzeugung errichtet. Im engen Umkreis kann alles besichtigt werden – von der Altanlage bis zu den neuesten Offshore-Prototypen, die in Sichtweite des Messegeländes stehen.

Peter Becker im Interview, Husum Wind,
Peter Becker ist Geschäftsführer des Nordsee Congress Centrum in Husum. (Bild: Messe Husum)

Was bewegt die Branche?

Es geht primär um Fragen der Förderung, der Energieeinspeisung und der rechtlichen Rahmenbedingungen. Bisher hat es die Branche immer geschafft, sich erfolgreich an neue Gegebenheiten anzupassen. Derzeit herrscht Unsicherheit bezüglich der neuen Ausschreibungsverfahren. Die Ergebnisse der zweiten Ausschreibungsrunde werden zur Messe erscheinen und sicher ein viel diskutiertes Thema sein.

Wie ist die Stimmung in der Branche?

Gut, was sich auch an den größeren Flächen zeigt, die die Aussteller gebucht haben. Generell stellen wir eine zunehmende Professionalisierung der Branche fest. Es herrscht eine Menge Bewegung. Durch Fusionen der Anlagenhersteller sinkt zwar die Zahl der OEM-Aussteller, dafür kommen mehr Aussteller aus den Bereichen Dienstleistungen und Zulieferungen. Deutlich wachsend ist auch der Bereich Sektorenkoppelung, also die Verbindung zwischen Energieerzeugung, Nutzung und Speicherung. Darauf reagieren wir mit einer Sonderschau.

Was werden die zentralen Themen der Messe sein?

Neben der Sektorenkoppelung sicher das Thema Ausschreibungen mit einigen interessanten Veranstaltungen. Eine Woche vor der Bundestagswahl bieten wir eine hervorragende Plattform. Unbedachte Änderungen der Förderpolitik können eine ganze Branche in Gefahr bringen, Beispiel Solarenergie. So etwas darf im Bereich Windkraft nicht passieren. Interessant wird auch, was geschieht, wenn 2020 die ersten Anlagen aus dem EEG laufen, also keine garantierte Einspeisevergütung mehr erhalten. Ein weiterer Bereich ist die technische Umsetzung der Systemintegration und Energiespeicherung.

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